"Übergriffig! oder "übelgriffig": Die Pädagogen waren die schlimmsten Pädo-Kriminellen in den geheimen und manchmal familien-ähnlichen Zimmern, Kammern, Winkeln, Duschräumen und Betten.

Ein Fachmann dazu:

Frage des Tagesanzeiger: "Die aufgeflogenen Missbräuche weisen auf ein grobes Versagen der Reformpädagogik hin. Muss man nicht sogar von Mitschuld reden?"

Antwort von Jürgen Oelker: "Sicher ist: Die Konstruktion hat versagt. Und ebenso sicher ist: Das System trägt Mitschuld. Diese ländliche Erziehungsidylle, die Familienstrukturen, die Schule als Wohnstube, die fehlende Distanz – das muss schiefgehen."

www.tagesanzeiger.ch

Eine übergriffige Gesellschaft!

das hatten wir schon vor ein paar jahren. mich stört das griffig in übergriffig. nach meinem sprachverständnis (aus den 70ern) wäre übergriffig eine steigerung von griffig und damit überflüssig da es ja schon griffiger gibt. so wie übergriffig heute benutzt wird, scheint es mir semantisch-grammatikalisch falsch zu sein. was natürlich auch nervt: das ist ein neologismus aus dem wörterbuch der political correctness. außerdem gibt es treffende oft präzisere synonyme wie aufdringlich, taktlos, ungesittet, schamlos, unverfroren oder rüpelhaft. übergriffig ist so eindimensional; es wertet negativ ohne genau zu sagen, woraus der übergriff denn jetzt bestanden hat.

Und hier (wie allzu häufig) ist übergriffig ein Euphemismus für "gewalttätig", "körperverletztend", "vergewaltigend".