Man denkt, so spricht das Klischee eines technokratischen Machos, aber nein, es ist Sonya Kraus im SpOn-Interview, nach eigener Aussage ein großer Fan von Alice Schwarzer, nur dass ihre "Art von Feminismus einfach moderner entwickelt ist."

»Ich, eine Sexgöttin? Wir wollen mal nicht übertreiben. Im Übrigen gebe ich genau deswegen öffentlich zu, dass ich falsche Wimpern, Haarteile, Kontaktlinsen, portable Tittchen und einen Bauch-Weg-Gürtel benutze. Ich sage den Frauen: Was ihr dort seht, das ist nichts anderes als eine Illusion - getüncht, geklebt, getackert und aufgemotzt.«

In dem Zusammenhang: eindeutig rosa. Was sollte schwarz daran sein, wenn Sie sagt, dass Sie in Ihrer Aussenwirkung ein Kunstprodukt ist? Geht wohl um BH-Einlagen, da finde ich »portable Tittchen« nicht schlimm. Dürfen Feministinnen nicht »Titten« sagen? Oder ist es die Verniedlichung, die Sie stört?

1. Ich finde den Ausdruck "Titten" ziemlich vulgär, unabhängig davon, ob er von Männern, Feministinnen oder anderen Frauen verwendet wird. Der Einsatz von Vulgärausdrücken muss dosiert erfolgen und wohlüberlegt sein, wenn er nicht pubertär wirken soll. In eine Reihe mit Werbeausdrücken wie "Bauch-Weg-Gürtel" passen sie ganz sicher nicht (es sei denn, dass ein besonderer Kontrast innerhalb der Aufzählung beanbsichtigt wäre - solches wollte S.K. aber m.E. nicht).

2. Deminutivformen von Vulgärausdrücken erscheinen mir grundsätzlich peinlich (Arschlöchlein).

3. "Portable T." für irgendwelche BH-Einlagen ist zudem völlig verfehlt, weil die richtigen Brüste ja - Gott sei dank - ebenfalls portabel sind. "Ausbaubar wäre allenfalls richtig.

4. Dass und in welchem Zusammenhang sich Frau Kraus sich zu ihrer Illusionsanatomie bekennt, finde ich (wie ich hier dargelegt habe) zwar auch tendenziell daneben, war aber kein Grund, den Ausdruck hier anzuprangern.