So schön ich es finde, dass sich die Universalität des griechischen Mythos durch die Rückgriffe aufstrebender Wissenschaften und Techniken auf ihn beweist, muss man doch der Wahrheit die Ehre geben: Die Technik, etwas harmlos aussehendes in die Festung einzuschleusen, das dann die Festung von innen öffnet, haben die Griechen erfunden. Die Trojaner wurden ihr Opfer. Es ist extrem trojanerfeindlich, sie nun doppelt zu bestrafen, indem man die entsprechenden Programme nach ihnen benennt. Gegen den Begriff "Trojanisches Pferd" könnte man theoretisch dasselbe einwenden, aber dort bezeichnet das adjektiv eben die Geografie des Einsatzes (so wie bei Mondauto).

In der Benennung von Computer-Viren besteht zwischen Zeichenträger und Zeichen nicht notwendigerweise ein direkter Zusammenhang. So bezeichnet "I Love you" mitnichten eine digitale Liebesbekundung sondern ist Teil einer List um den Benutzer zum Öffnen der vermeintlichen Amorsbotschaft zu veranlassen. Möglicherweise sind aber auch die 14jährigen Computer-Enthusiasten, die derlei schädliche Techniken ersinnen, auch einfach nicht so beschlagen in griechischer Geschichte wie Sie Herr Phaeake.

Darum erklär ich es ja.

Ernsthaft glaube ich nicht, dass ein 14-jähriger für die Bezeichnung "Trojaner" verantwortlich zeichnet. Ursprünglich hießen Programme dieser Art auch trojanische Pferde (trojan horses) und wurden dann von einem offensichtlich in griechischer Mythologie weniger Bewandertem sinnwidrig abgekürzt.

Danke für Ihre einleitenden semiotischen Ausführungen. (Ich hatte NICHT kritisiert, dass diese Programme keine Bewohner der untergegangenen Stadt Troja seien.)

Ein Trojaner ist kein Computervirus. Ist ein Pedant ein Fussgänger ? ;-)

Sicher ist ein Pedant ein Fußgänger. Aber ist ein Fußgänger ein Pedant? fragt der Pedant in spe

quidquid id est, timeo Danaos, et dona ferentes

Hut ab.