Solches sprach in der Kombination "Witwer und Witwerinnen" die Qualitätsjournalistin Brigitte Büscher in der gestrigen Ausgabe von "Hart aber fair". Und zwar mehr als einmal. Zeit für einen Semantik-Check.

Dazu Anatol Stefanowitsch im Sprachlog: "Das Wort wäre eigentlich (wie vielleicht die Mehrzahl der vom Kompetenzteam gesammelten Wörter) in einer leider fehlenden Kategorie „interessante Wörter“ besser aufgehoben." www.scilogs.de

Mann/frau wird auf den einfachen, aber sprachlich noch ungewohnten Plural zu Witwe nicht verzichten können. Das Fehlwort "Witwerin/nen" zeigt, dass Witwe/n bisher keine sprachrelevante Gruppe oder Sozietät in der "Gewalt" waren, die die deutsche Sprache darstellt und aufzeigen lässt:

Aus dem Grimmschen "Deutschen Wörterbuch" [dort alles im in Kleinschreibung]:

"witwerin, f., witwe, ableitung von witwer im älteren nhd.: [Literaturzitate:] nit also als mich die göt lieb habent, er tun tarf einer wyttwerin oder wytfrauwen die ding, die er wyer mich tut Terenz deutsch (1499) 91b; ap in der selbigen unsir stad worin adir werdin witwer adir witteweryn unde sich nicht widdir vorelichin weldin adir mochten (1470) rechtsdenkm. aus Thür. 236 Michelsen; und einzechtigen personen oder wittwehr, wittweherin und dergleichen einige personen ein pfundt heller, aber ein ledige person ... zehen shilling (1549) Reyscher württemberg. ges. 12, 154; wittiberin Jos. Rank Böhmerwald bei Sanders erg.-wb.

Den Plural "W.en" und die Abkürzung "Wwe.", wie Duden es empfiehlt aufgrund der vor-herrrschenden, männlich ausgegendertn Sprachdisziplin, können nicht verhindern, dass sich "Witwerinnen" (ähnlich Hirtinnen oder Beisitzerinnen oder Parteipolitikerinnen et ceterae) so vereins- oder gruppen-mäßig oder parteipolitisch eigenständig "aufführen", bis jemandem eine Verkürzung oder einen Anders-Beinamen einfällt. Beispiel (oder Vorschlag? Die alten Sprachformen "Wittib(e)" oder "WittibInnen".

Im DWB bei Grimm: "wittibin, f., s. witwin." Vgl.: germazope.uni-trier.de

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